Umfangreiche Neugestaltung in Fulda

Zwischen Barock und Moderne

Im Rahmen von Neugestaltungsprojekten stehen Architekten oft vor der Herausforderung, verschiedenen Epochen gerecht zu werden, damit sich der Entwurf in das historische Stadtbild einfügt. Im 20. Jahrhundert erfüllte diesen Anspruch vor allem der Münchener Sep Ruf, der bei der Konzeption seiner an den Bauhaus-Stil angelehnten Gebäude stets eine Harmonie mit der urbanen Umgebung anstrebte. Als beispielhafte Projekte gelten der Universitäts- und Borgiasplatz in Fulda. Obwohl der moderne Ruf’sche Karstadtbau das Areal dominiert, steht er dank seiner Gliederung und der Verwendung von Naturstein im Einklang mit dem barocken Charakter der Stadt. Nun wurde der Raum erneut einer Neugestaltung unterzogen.

Universitäts- und Borgiasplatz nehmen als Bindeglied zwischen der historischen Altstadt und dem Gründerzeitviertel eine wichtige Stellung in Fulda ein. Da die marode Tiefgarage des denkmalgeschützten Karstadtgebäudes saniert werden musste, entschied sich die Stadtverwaltung, das gesamte Areal aufzuwerten. Mit der Aufgabe, die Funktion der Plätze als ruhigen Aufenthaltsort inmitten der City zu verstärken und denkmalpflegerische Aspekte dabei zu berücksichtigen, wurden die Planergruppe Oberhausen sowie Reith+Wehner Architekten betraut.

Als logische Konsequenz wurde die ursprüngliche Gestaltung von Sep Ruf fortgeführt. Der Bodenbelag gliedert sich in Anlehnung an das markante Raster des Karstadtgebäudes und besteht aus Kohlplatter Muschelkalk. Dabei handelt es sich um einen besonders ausdrucksstarken Stein mit ausgeprägter Bankung, die auf den lagenweisen Eintrag feiner Kalkschlämme und der Vermischung mit Schalentrümmern aus Flora und Fauna vor etwa 230 Millionen Jahren zurückzuführen ist. Auch die Fontänenfelder und Sitzbänke bestehen aus dem hellen Naturstein. Letztere orientieren sich an einer von Max Wehberg entworfenen Serie klassisch-moderner Garten- und Landschaftsmöbel, die zahlreiche Elemente wie Tische, Abfall- und Pflanzenbehälter, Poller und Designobjekte umfasst.

Auf der Suche nach einem zuverlässigen Natursteinhersteller wurde man bei Traco fündig. Das thüringische Unternehmen, für das Wehberg seine Möbelserie entwarf, ist spezialisiert auf heimische Steinklassiker wie Muschelkalk, Travertin und Sandstein. Mit einer Erfahrung von über 100 Jahren und über einem Dutzend eigenen Steinbrüchen in ganz Deutschland besitzt Traco die Reputation, die für ein kulturhistorisches Projekt in dieser Größenordnung notwendig ist.

Die neu verlegten Muschelkalkplatten, jede von ihnen 10 cm dick, umfassten eine Fläche von 6.300 m². Dank der LED-Leuchten, die in die Fontänen und Bänke integriert wurden, erstrahlt der Stein nach Einbruch der Dunkelheit in einem warmen Glanz.

Weitere Informationen gibt es unter www.traco.de