Gestalterische Einheit aus Travertin
Bei der Planung von Friedhöfen und Friedhofsgebäuden stehen Architekten vor einer besonderen Herausforderung. Denn die Anlagen stellen einerseits einen Ort der Trauer und Ruhe dar, sollen andererseits aber auch nicht bedrückend wirken. Wie sich dieser Spagat bewältigen lässt, zeigt der neu gestaltete Zentralfriedhof in Ingelheim am Rhein. Raumübergreifende, helle Bruchsteinmauern verleihen dem Areal eine freundliche Atmosphäre. Im Mittelpunkt steht die imposante Aussegnungshalle, die unter anderem mit dem Best Architects Award 2013 und dem BDA Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2012 ausgezeichnet wurde.
Nach dem Entwurf von Bayer & Strobel Architekten bilden Friedhof und Aussegnungshalle eine gestalterische Einheit. Als roter Faden zieht sich Bruchsteinmauerwerk aus dem ortstypischen gelb-grauen Naturstein durch das Areal. Da der eigentliche heimische Stein nicht mehr verfügbar war, musste eine Lösung her, die diesem am nächsten kommt. Fündig wurden die Planer beim thüringischen Unternehmen TRACO, das aufgrund seiner Erfahrung in der heimischen Natursteinproduktion mit dem Travertin Sonderbuch schnell den passenden Stein präsentieren konnte. Dieser prägt nun die Mauern der Erdbestattungsebene und setzt sich in fließenden Übergängen bis in die Aussegnungshalle und ihre Innenhöfe fort.
Die ruhige und archaische Formensprache der Aussegnungshalle gipfelt in einem hoch aufragenden, spitzgiebligen Satteldach, das die sakrale Bedeutung des Gebäudes hervorhebt. Zwei Dachflächen wurden mit Verblendmauerwerk aus Travertin-Bruchstein versehen, das durch eine abwechslungsreiche Oberflächenstruktur besticht und somit einen spannenden Kontrast zu den klaren Formen des Baukörpers darstellt. Diese Struktur erreichte man mit einer aufwendigen Be- und Verarbeitung. Die Steine wurden polygonal gespalten, getrommelt und in verschiedenen Größen verlegt. Anschließend erfolgte eine maschinelle Spritzverfugung und Sandstrahlung.
Beim Bruchsteinmauerwerk der Friedhofsmauern und der Aussegnungshalle kamen insgesamt 2.000 m² Travertin Sonderbuch zum Einsatz. Dieser stammt von der schwäbischen Alb, wo TRACO einen von mehr als zehn Steinbrüchen in ganz Deutschland betreibt. In seiner langen Historie von über 100 Jahren hat sich das Unternehmen zum Spezialisten für hochwertige heimische Natursteinarten entwickelt, darunter Travertin, Muschelkalk und Sandstein in zahlreichen Variationen. Entsprechend groß ist der Erfahrungsschatz, der sich vor allem in der Realisierung anspruchsvoller und prestigeträchtiger Projekte wie dem Ingelheimer Zentralfriedhof widerspiegelt.
Bildunterschriften:
1. Im Mittelpunkt des neuen Zentralfriedhofs Ingelheim steht die Aussegnungshalle, die unter anderem mit dem Best Architects Award 2013 und dem BDA Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2012 ausgezeichnet wurde. Das Mauerwerk besteht aus Travertin Sonderbuch, der dem einheimischen gelb-grauen Naturstein verblüffend ähnelt.
2. Das Bruchsteinmauerwerk aus Travertin zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Friedhof – von der Erdbestattungsebene über die Urnenwände bis hin zur Aussegnungshalle. Dadurch wird ein einheitliches Gestaltungsbild erreicht.
3. Auch in den Hofbereichen der Aussegnungshalle setzten die Planer auf Bruchsteinmauerwerk aus Travertin. Dadurch entsteht ein fließender Übergang vom Areal zum Gebäude, wo die Präsenz des Natursteins noch stärker in den Mittelpunkt gerückt wird.
4. Dem facettenreichen Erscheinungsbild des Bruchsteinmauerwerks liegt eine aufwendige Be- und Verarbeitung zugrunde. Die Travertin-Elemente wurden zunächst polygonal gespalten, getrommelt und in verschiedenen Größen verlegt. Anschließend erfolgte eine maschinelle Spritzverfugung und Sandstrahlung.
5. Als durchgängiges Gestaltungselement münden die Bruchsteinmauern aus Travertin schließlich im Inneren der Aussegnungshalle. Durch das helle, freundliche Erscheinungsbild und das großzügige Satteldach stellt die Halle einen angemessenen Trauer- und Ruheort dar, ohne jedoch bedrückend zu wirken.
Fotos: TRACO
Mehr Informationen auf www.traco.de